Lakshmi

LAKSHMI – Fülle

  

GATTE:

 Vishnu

 

IKONOGRAPHIE:

 rot-orangene Gewänder, Blumengirlande, jugendlich und schön, vier oder acht Arme

 

REITTIER:

 Weltenschlange

 

HAUPTQUALITÄTEN:

 Schönheit, Glück, materieller und spiritueller Reichtum, Harmonie, Selbstlosigkeit

 

KEIMSILBE:

 Shrim

 

MANTRA:

 OM-Shri Maha Lakshmyai Namaha

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Lakshmi ist die Göttin der Schönheit, der Fülle und des Reichtums und wird auch als Glücksgöttin bezeichnet. Damit repräsentiert sie die Fülle des Seins. Doch geht es hier nicht allein um materiellen Wohlstand, sondern um innere Harmonie sowie seelisches und körperliches Wohlbefinden. Lakshmi wird zugleich als Göttin der Gesundheit und Fruchtbarkeit verehrt. Sie verkörpert das Prinzip der gnädigen und gütigen Urmutter, die alle Lebewesen schützt. Lakshmi ist der weibliche göttliche Pol, ohne den die männliche Energie nichts bewirken kann. In der Rig-Veda wird sie als Basis oder „Sitz“ des Herrschers beschrieben – nur durch ihre Gegenwart erhält Vishnu, ihr Gemahl, seine Macht: sie ist seine Shakti, seine Lebensenergie.

 

Der Mythologie zufolge wurde Lakshmi aus dem Milchozean geboren. Der Milchozean ist ein Symbol für den reinen Geist des Menschen, der auf der spirituellen Suche ist.

 

Lakshmi wird oft auch als Shri („Glück“) oder Shri-Lakshmi bezeichnet. Weitere Namen beziehungsweise Erscheinungsformen sind Buddhi („die Erkenntnis“), Siddhi („der Erfolg“) oder Lokamata („die Mutter der Erde“). Einige andere Namen beziehen sich auf ihre Schönheit und hängen mit der Lotosblume zusammen, so etwa Padma („die Lotosbewohnerin“) oder Padmahasta („die den Lotos hält“). Nicht zuletzt wird Lakshmi aber auch als achtarmige Mahalakshmi angebetet.

 

Lakshmis Hautfarbe ist meist rot oder golden, und sie ist in rote oder orangefarbene Gewänder gekleidet. Sie trägt die Blumengirlande und die Krone, mit denen sie dem Milchozean entstiegen ist. Immer wird Lakshmi als junge, schöne und freundliche Göttin dargestellt.

 

Wird Lakshmi gemeinsam mit Vishnu dargestellt, so sitzt sie ihm meist zu Füßen und ruht auf der Weltenschlange Ananta. Wird sie hingegen alleine gezeigt, sitzt oder steht sie auf einer Lotosblüte und wird von zwei Elefanten mit heiligem Wasser begossen. In einigen Teilen Indiens taucht auch die Eule als Symboltier der Weisheit auf Lakshmi-Bildern auf.

 

Weitere Gegenstände, die Lakshmi zugeordnet werden, sind Muschel, Perlenkette, Kerzen, die Veden sowie die Bilva-Frucht. Die Frucht, die heilende und verjüngende Kraft hat, ist ebenfalls Symbol für die Fülle und die Kraft der Natur, mit der Lakshmi assoziiert wird.

 

Von Lakshmi heißt es, dass sie nie lange an einem Ort verweilt und sich nicht halten lässt. Will man sie mit Gewalt besitzen und festhalten, so verlässt sie den Übeltäter sofort!

 

Auch heißt es, dass Sarasvati (Göttin der Künste) und Lakshmi (Göttin des Reichtums) ein schlechtes Verhältnis zueinander haben und nicht nebeneinander bestehen können.

 

Bei vielen Inkarnationen Vishnus verkörpert auch Lakshmi sich und begleitet ihn; sie verändert ihr Wesen entsprechend dem ihres Mannes, um nicht von ihm getrennt zu werden. Verkörpert sich Vishnu als in himmlischer Form, so wird sie zur Göttin, nimmt er eine irdische Form an, so wird auch sie zum Menschen. Kam Vishnu als heldenhafter König Rama, war sie dessen Gattin Sita ("Ackerfurche"), inkarnierte er sich als Krishna, war sie dessen Freundin Radha oder seine Frau Rukmini. Sie erscheint auch als Maya, Göttin der Illusion des Universums.

 

Quellenangabe:

Text: Shvia Shva (Govinda Kalashatra)