Maifest, Walpurgis, Beltane

Die Kelten nannten das Wonnefest um den Maivollmond Beltene, denn es ist die Zeit, in der sich der Sonnengott Bel (Belenos, "der Strahlende") mit der schönen Vegetationsgöttin vermählt. Die mit duftenden Frühlingsblumen geschmückte Braut lädt alle Geschöpfe ein, das Hochzeitsfest mitzufeiern.

Es ist der "Polterabend" der göttlichen Hochzeit. Die Sonne hat nun das Bärenfell abgelegt und erscheint als strahlender junger Held, der seine blumengeschmückte Braut in wilder Liebesbrunst umarmt. Mit der Herrschaft des Belenos, "der Leuchtende, hell Glänzende", und seiner Braut, der Blumengöttin Belisama, beginnt die helle, warme Jahreshälfte. Nur noch einmal wagen die Frostriesen - die christlichen "Eisheiligen" - einen Vorstoß, werden aber bald wieder vertrieben. Das Spinnen, Weben und die anderen häuslichen Winterarbeiten hören nun endgültig auf und das Vieh wird auf die Sommerweide getrieben.

In der Walpurgisnacht wurden in keltischen Ländern alle Feuer gelöscht. Bei Sonnenaufgang wurde ein neues Feuer, das Beltaine-Notfeuer, rituell neu gezündet.

Ein Baum wird aus dem Wald geholt, geschält und aufgestellt. Der glatte Stamm symbolisiert den Sonnenstrahl, der die blühende Vegetation durchdringt und belebt. Ähnlich dem indischen Linga stellt er zugleich den Phallus dar, der die heilige Yoni der Göttin in dieser Hochzeitsnacht befruchtet.

Das Maifest Beltene, das für die Kelten die Grenze zwischen der dunklen und der hellen Jahreshälfte darstellte, war die bevorzugte Zeit für den ersten Weideaustrieb. Auch für die Menschen war es ein Fest der Reinigung, ein Badefest. Der ganze Schmutz, der sich in den Wintermonaten angesammelt hatte, wurde weggewaschen.

 

 

Heilfelsen in den Haßbergen
Heilfelsen in den Haßbergen