Herbsttagundnachtgleiche, Alban Elved

In der Zeit des Herbstäquinoktiums (21. September) gehen die verschiedenen Erntefeste weiter. Noch immer herrschen die Matrone mit dem Füllhorn und der Erntegott. Die letzten Wochen ihrer Herrschaft gleichen einem Sonnenuntergang. Die Nacht des Jahres bricht herein, bald werden Samhain, die schwarze Sonne, und die alte Morrigan die Macht übernehmen. Überall in der Natur schwindet die Kraft, die Tage werden kürzer, das bunte Laub fällt von den Bäumen.

Der rotbäckige Apfel ist wie nichts anderes das Zeichen dieser Zeit. Der Apfel gehört dem zur Neige gehenden Jahr. Er ist die Frucht des Westens, des Sonnenuntergangs. Die Apfelernte steht symbolisch für die Lebensernte. Die Frucht weist in die Anderswelt, in das Apfelland, welches die Kelten Avalon nannten. Äpfel und Haselnüsse, die nun geerntet werden, weisen als Totenspeise in die nächste Phase des Zyklus.

Es ist ein Schwellenfest, an dem Tag und Nacht genau gleich lang sind und sich die Waage halten.
Wenn man den Jahreskreis auf den Tag überträgt, dann entspricht dieses Fest dem Sonnenuntergang, dem Abendrot und der Dämmerung. Es ist ein Zwischenzustand zwischen Tag und Nacht.
Und jeder weiß, wie schön das sein kann, wie intensiv die Farben eines Sonnenuntergangs sind, das Spannungsfeld zwischen untergehendem Licht und schon heraufkommender Nacht. Und so ist es auch im Herbst, dem großen "Sonnenuntergang des Jahres".
Man kann deutlich spüren, wenn man sich in diesem Zwischenzustand befindet, auf der Schwelle zwischen Tag und Nacht. Das ist immer auch eine Nahtstelle zur Anderswelt, zu ganz besonderen Gefühlszuständen.