Vishnu

Bild: Pixabay
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 VISHNU – der Erhalter

 

GATTIN:

Lakshmi

IKONOGRAPHIE:

blauer Körper, auf Lotosblüte stehend, meist mit seiner Gattin Lakshmi, vier Arme, Schneckenhorn, Blumenkranz, Juwel auf der Brust

REITTIER:

Garuda

WAFFEN:

Wurfscheibe, Keule

HAUPTQUALITÄTEN:

Allwissenheit, Macht, Lebenskraft, Mitgefühl

QUALITÄTEN:

Schützen und Bewahren, Mitgefühl, Gesundheit, Glück

MANTRA:

OM – Namo Bhagavate Vasudevaaya

 

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Vishnu ist wohl die vielschichtigste Gestalt im indischen Götterhimmel. Der „Alldurchdringer“, wie er auch genannt wird, erscheint in unterschiedlichsten Formen und unter verschiedenen Namen. Er ist wohl die friedensliebendste Gottheit der Dreieinigkeit und ist mit seinen standfesten Prinzipien von Ordnung, Rechtschaffenheit und Wahrheit der Bewahrer des Lebens. Wenn diese Werte bedroht sind, tritt Vishnu aus seiner geistigen Welt hervor, um Frieden und Ordnung wiederherzustellen.

Gemeinsam mit Brahma, dem Schöpfer, und Shiva, dem Zerstörer, bildet Vishnu eine Trimurti. Der Aspekt der Göttlichen Dreiheit, den Vishnu repräsentiert, ist das Erhaltende: Vishnu erhält, bewahrt und schützt das Universum.

Vishnu steht im Aspiranten für Liebe, Freude, uneigennützigen Dienst und Engagement, für Friede und Einsatz für alles Gute. Vishnu ist der Gott der Karma Yogis, der uneigennützig Dienenden.

Um die Schöpfung bewahren zu können und die göttliche Ordnung wieder herzustellen, ist es nötig, dass Vishnu sich immer wieder aufs Neue als Tier oder Mensch inkarniert. So ist es kein Wunder, dass Vishnu tausend Namen besitzt und in vielerlei Gestalten sowie Form von zehn Avataras (sanskrit: avatara = Herabkunft) auftritt.

Meist wird Vishnu als jugendlicher Gott in königlichen Gewändern dargestellt. Seine blaue Körperfarbe repräsentiert die heilige Farbe des Wassers und der Luft. Auf vielen Darstellungen sieht man Vishnu, wie er gemeinsam mit seiner Gattin Lakshmi auf einer Lotosblüte steht. Ferner gibt es Bilder, die Vishnu auf den Rücken seines Reittiers Garuda zeigen. Garuda gilt als König der Vögel und ist halb Mensch, halb Adler.

 

Andere Namen

Vishnu trägt verschiedene − ursprünglich zum Teil regionale − Beinamen; die wichtigsten bzw. geläufigsten sind:

  • Bhagavan (= Erhabener)
  • Hari (= Gott)
  • Jagannath (= Herr der Welt)
  • Mohini (= weibliche Form Vishnus)
  • Narayana (= aus dem Wasser Kommender)
  • Vasudeva (= Gott des Gedeihens)
  • Vishvarupa (= Allgestaltiger)

Die 10 Avataras

Vishnu zeigt sich in einer Vielzahl von Manifestationen. Um den Dharma im Sinne einer gerechten kosmologischen und menschlichen Ordnung zu schützen, inkarniert er sich immer, wenn die Weltordnung (Dharma) ins Schwanken zu geraten droht, auf der Erde. Diese Inkarnationen werden Avataras genannt.

  1. Matsya – Fisch, zieht in der großen Flut die Arche
  2. Kurma – Schildkröte, trägt den Berg Mandara beim Quirlen des Milchozeans auf seinem Panzer
  3. Varaha – Rieseneber, rettet die Erde in Gestalt der Göttin Bhudevi aus dem Urozean
  4. Narasima – Mann mit Löwenkopf, tötet den Dämon Hiranyaksha
  5. Vamana – Zwerg, wächst zum Riesen heran und misst mit drei Schritten die Welt aus
  6. Parashurama – „Rama mit der Axt“, Vishnu in Menschengestalt als Rächer eines Brahmanenmordes
  7. Rama – der Held des Epos Ramayana, nicht mit der 6. Inkarnation identisch
  8. Krishna – „der Schwarze“, Verkünder der Bhagavad Gita
  9. Buddha – manchmal auch „Balarama“, der Bruder Krishnas
  10. Kalki – zukünftige Inkarnation Vishnus als Reiter auf dem Pferd, der den Dharma wiederherstellt

Die bekanntesten und bedeutendsten Avataras sind Rama (Prinz von Ayodhya und Held des Epos Ramayana) sowie Krishna.

In den Texten über Vishnus zehnten Avatar Kalki heißt es, er werde am Ende des Kali-Yuga  (= eisernes Zeitalter) erscheinen, um die Welt zu reinigen. Seit dem 20. Jahrhundert ist es daher nicht ungewöhnlich, dass Anhänger Vishnus auch Jesus Christus verehren, denn in der Bibel, insbesondere im Buch der Offenbarung (Kap. 19), ist von Christus als endzeitlichem Richter die Rede, der auf der Erde erscheint, um die Welt zu richten.

 

Quellenangabe:

 

Text: Shvia Shva (Govinda Kalashatra)