VISHNU – der Erhalter
GATTIN:
Lakshmi
IKONOGRAPHIE:
blauer Körper, auf Lotosblüte stehend, meist mit seiner Gattin Lakshmi, vier Arme, Schneckenhorn, Blumenkranz, Juwel auf der Brust
REITTIER:
Garuda
WAFFEN:
Wurfscheibe, Keule
HAUPTQUALITÄTEN:
Allwissenheit, Macht, Lebenskraft, Mitgefühl
QUALITÄTEN:
Schützen und Bewahren, Mitgefühl, Gesundheit, Glück
MANTRA:
OM – Namo Bhagavate Vasudevaaya
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Vishnu ist wohl die vielschichtigste Gestalt im indischen Götterhimmel. Der „Alldurchdringer“, wie er auch genannt wird, erscheint in unterschiedlichsten Formen und unter verschiedenen Namen. Er ist wohl die friedensliebendste Gottheit der Dreieinigkeit und ist mit seinen standfesten Prinzipien von Ordnung, Rechtschaffenheit und Wahrheit der Bewahrer des Lebens. Wenn diese Werte bedroht sind, tritt Vishnu aus seiner geistigen Welt hervor, um Frieden und Ordnung wiederherzustellen.
Gemeinsam mit Brahma, dem Schöpfer, und Shiva, dem Zerstörer, bildet Vishnu eine Trimurti. Der Aspekt der Göttlichen Dreiheit, den Vishnu repräsentiert, ist das Erhaltende: Vishnu erhält, bewahrt und schützt das Universum.
Vishnu steht im Aspiranten für Liebe, Freude, uneigennützigen Dienst und Engagement, für Friede und Einsatz für alles Gute. Vishnu ist der Gott der Karma Yogis, der uneigennützig Dienenden.
Um die Schöpfung bewahren zu können und die göttliche Ordnung wieder herzustellen, ist es nötig, dass Vishnu sich immer wieder aufs Neue als Tier oder Mensch inkarniert. So ist es kein Wunder, dass Vishnu tausend Namen besitzt und in vielerlei Gestalten sowie Form von zehn Avataras (sanskrit: avatara = Herabkunft) auftritt.
Meist wird Vishnu als jugendlicher Gott in königlichen Gewändern dargestellt. Seine blaue Körperfarbe repräsentiert die heilige Farbe des Wassers und der Luft. Auf vielen Darstellungen sieht man Vishnu, wie er gemeinsam mit seiner Gattin Lakshmi auf einer Lotosblüte steht. Ferner gibt es Bilder, die Vishnu auf den Rücken seines Reittiers Garuda zeigen. Garuda gilt als König der Vögel und ist halb Mensch, halb Adler.
Vishnu trägt verschiedene − ursprünglich zum Teil regionale − Beinamen; die wichtigsten bzw. geläufigsten sind:
Vishnu zeigt sich in einer Vielzahl von Manifestationen. Um den Dharma im Sinne einer gerechten kosmologischen und menschlichen Ordnung zu schützen, inkarniert er sich immer, wenn die Weltordnung (Dharma) ins Schwanken zu geraten droht, auf der Erde. Diese Inkarnationen werden Avataras genannt.
Die bekanntesten und bedeutendsten Avataras sind Rama (Prinz von Ayodhya und Held des Epos Ramayana) sowie Krishna.
In den Texten über Vishnus zehnten Avatar Kalki heißt es, er werde am Ende des Kali-Yuga (= eisernes Zeitalter) erscheinen, um die Welt zu reinigen. Seit dem 20. Jahrhundert ist es daher nicht ungewöhnlich, dass Anhänger Vishnus auch Jesus Christus verehren, denn in der Bibel, insbesondere im Buch der Offenbarung (Kap. 19), ist von Christus als endzeitlichem Richter die Rede, der auf der Erde erscheint, um die Welt zu richten.
Quellenangabe:
Text: Shvia Shva (Govinda Kalashatra)